Neubau Haus „Prinz- Christians- Weg“

Projektdaten
Standort Mathildenhöhe Darmstadt
Bauherr Privat
Realisation 2010 - 2013
Projektteam Jannette Denciger-Herget, Alexander Heinigk, Ellen Weidner, Marco de Padova, Marta Radosevic, Mathias Lengfeld
Tragwerksplanung Bollinger+Grohmann GmbH, Frankfurt
Haustechnik Platzer Ingenieure mbH
Elektrotechnik K.Dörflinger GmbH&Co.KG
Lichtplanung Atelier Horn
BGF 900qm

Auf der Darmstädter Mathildenhöhe wurde im Kontext der historischen Jugendstilarchitektur ein modernes Wohnhaus errichtet, das in enger Absprache mit dem Denkmalschutz einen Bezug zu Philosophie und Anspruch der umgebenden Bebauung mit zeitgenössischen architektonischen Mitteln herstellt. Fortschrittlichkeit und Erneuerungsgedanke, das Ausschöpfen aller technischen, handwerklichen und gestalterischen Möglichkeiten waren stets Grundlage für die Bauten auf der Mathildenhöhe. Dieser grundlegende, historisch integrierte Anspruch floss in besonderem Maße bei der konzeptionellen und ideellen Planung des Neubaus ein.

Die Transformation des Jugendstilgedankens und der Lebensreform-Idee in die heutige Zeit bedeuten für diesen Entwurf: Betonung der Durchlässigkeit von innen nach außen, analoge Entwicklung des äußeren Erscheinungsbildes zur inneren Struktur und größtmöglicher Bezug des Baukörpers zur Gestaltung des ihn umgebenden Gartenraumes. Dieses Prinzip wird auch dort, wo die räumliche Distanz zur eigentlichen Gartenfläche am größten ist – im zweiten OG – beibehalten, indem der Außenraum in Form eines Dachgartens in das Gebäude ’hereingeholt‘ wird. Dem räumlichen Konzept liegt eine klare, zum Teil von außen ablesbare Zonierung der einzelnen Funktionsbereiche zugrunde: Erschließungsspange, Wohnen und Essen, Schlafbereiche für Bewohner und Gäste, Arbeitszimmer und Atelier, Wellnessbereich sowie ein Raum für Feste mit zusätzlicher Küche.

Licht spielt in der Konzeption des Hauses eine bedeutende Rolle. Der zentrale Baukörper besteht aus einem Würfel, aus dem verschiedene Lichtschneisen gleichsam ’herausgefräst‘ sind, so dass natürliches Licht auch im Winter das Innere des Hauses durchdringen kann. Vertikale Sichtbezüge unterstreichen dabei immer wieder die Durchlässigkeit. Durch die klare Zonierung bleibt jedoch die Intimsphäre der Bewohner sowie ihrer Gäste stets gewahrt.
Ein speziell entwickeltes, handwerklich anspruchsvolles Fassadensystem sorgt in Verbindung mit einer geothermischer Wärmepumpe, Betonkernaktivierung und intelligenter Steuerungstechnik für ein hohes Maß an Nachhaltigkeit und führt so den innovativen Ansatz der Reformbewegung ins nächste Jahrtausend fort.