Ziel des Wettbewerbs ist die Errichtung eines funktionalen und nachhaltigen Feuerwehrhauses, das durch den zentralen Standort eine lebendige Dorfmitte bildet, das Ortsmitteensemble komplettiert und als attraktiver Ort der Bevölkerung zur Verfügung steht. Unser Entwurf schlägt ein einfaches, robustes und zukunftsfähiges Gebäudeensemble vor, das die Anforderungen der Feuerwehr, Gemeinde und Bürgerschaft gleichermaßen bedient. Eine klare Struktur, kurze Wege, flexible Nutzbarkeit und nachhaltige, kostenbewusste Bauweise stehen dabei im Mittelpunkt des Entwurfs.
Das Ensemble besteht aus einem langgestreckten, zweigeschossigen Holzbau mit traditionellem Satteldach, in dem die Räume der Feuerwehr bzw. der Dorfgemeinschaft untergebracht sind und einer quer dazu stehenden Fahrzeughalle aus Stampflehm. Diese Halle ist zur Hälfte in das Hauptgebäude hineingeschoben.

Die Setzung des Hauses reagiert auf die Topographie und schafft einen großzügigen Vorplatz mit klarer Adressbildung sowie einen gefassten Dorfplatz. Der Dorfplatz dient als Aufenthaltsbereich und Treffpunkt, bietet Zugang zu den öffentlichen Nutzungen des Neubaus und ist bei Veranstaltungen in einen lebendigen Ort der Gemeinschaft wandelbar. Rückwärtig liegt der Alarmhof, der bei Festen oder Übungen mitgenutzt werden kann ohne einen reibungslosen Einsatz zu gefährden. Insgesamt ist das Grundstück nur punktuell versiegelt. Dies reduziert die sommerliche Überhitzung, verbessert die Regenwasserversickerung und fördert mit gezielter Begrünung die Biodiversität.

Im Erdgeschoss befinden sich neben der Fahrzeughalle mit drei Stellplätzen, die Umkleiden, eine Werkstatt, der Dorfgemeinschaftsraum und das großzügige Foyer, das gleichzeitig auch als interner Treffpunkt der Feuerwehr dient. Über das Foyer sind auch die öffentlichen Räume erschlossen: Der Dorfgemeinschaftsraum kann unabhängig genutzt werden, ist aber funktional ans Haus angeschlossen. In den Obergeschossen sind die Leitstelle, Besprechungsräume, der Kameradschaftsraum sowie die Jugendräume untergebracht. Der Grundriss ist stützenfrei und flexibel teilbar, um auch auf veränderte Anforderungen reagieren zu können.

Das Hauptgebäude ist in Holzleichtbauweise mit sichtbarer Konstruktion, gut gedämmten Hüllflächen und modular aufgebauten Bauteilen geplant. Die Konstruktion orientiert sich an der traditionellen Bauweise der Region, ist aber in ihrer handwerklichen Einfachheit zeitgemäß interpretiert und kann vollständig zerlegt und wiederverwendet werden. Die Fahrzeughalle soll als massiver Stampflehmbau ausgeführt werden. Der Baustoff erfüllt brandschutztechnisch höchste Anforderungen und bietet, ohne den Einsatz von Technik, im Sommer und Winter ein angenehmes, gleichmäßiges Raumklima. Das Material stammt aus regionalem Aushub, spart CO₂ und bietet eine besondere Haptik und Ausdruckskraft. Alle Dachflächen sind in Anlehnung an die örtliche Bautradition mit einem klaren Dachüberstand versehen, der die Fassaden vor Witterung schützt und sommerliche Überhitzung der Innenräume verhindert.

Die Innenwände sind in Holzständerbauweise erstellt und mit ungebrannten Lehmsteinen ausgefacht. Diese Kombination aus Holz und Lehm erhöht die Schallschutzwirkung, stabilisiert das Raumklima und verbessert ganz ohne den Einsatz von Technik die Luftfeuchtigkeit. Für die Wärmeversorgung ist ein Flächenkollektor unter dem Alarmhof und Parkplatz geplant, der eine Sole-Wasser-Wärmepumpe speist. Die Dachflächen sind mit dachintegrierten PV-Modulen belegt. Sie erzeugen Strom für den Eigenbedarf und unterstützen perspektivisch auch die Mobilität.
Der Neubau des Feuerwehr- und Dorfgemeinschaftshauses ist ein bewusst einfaches, langlebiges Gebäude, das sich in den Ort einfügt, Betriebskosten reduziert und flexibel auf zukünftige Anforderungen reagiert.