Parkhaus Jahrhunderthalle Bochum, Wettbewerb 2009

Projektdaten
Standort Bochum
Bauherr Entwicklungsgesellschaft Ruhr-Bochum mbH, Bochum
Überarbeitung des Wettbewerb-Entwurfs 2009, 1.Preis
Projektteam Kay Wilisch, Christoph Kelber, Christiane Treiber


Realisierungswettbewerb „Parkhaus Jahrhunderthalle Bochum“

Leitidee
Das neue Parkhaus strebt durch seine geschwungene Aussenfassaden und den kontinuierlich aufsteigenden Ebenen des Rampenparkhauses eine behutsame Ergänzung des Ortes (Freibereich Colosseum) und der bestehenden Topographie (Aufgang zum Nordpol) an. Die Bewegungen des vorhandenen Geländes entlang des aufsteigenden Fussweges zur Jahrhunderthalle werden horizontal wie vertikal durch das Parkhaus aufgenommen, ein schluchtartiger Charakter wird vermieden und der Durchblick zum Colosseum
erhalten. Der fließende Platz am Colosseum wird durch das Parkhaus gefasst, ergänzt und führt die vorhandene Bewegung in die Stadt fort.

Innere + äußere Erschließung
Die äußere Erschließung des Pkw-Verkehrs erfolgt wie vorgegeben über die westliche Zufahrt und führt nach den Einfahrtskontrollen an den Aussenstellplätze vorbei ins Parkhaus. Das Gebäude ist als Rampenparkhaus mit einer durchschnittlichen Steigung von ca. 4% für den ein- und auffahrende Verkehr konzipiert, alle Parkplätze werden hierbei abgefahren, es entstehen keine Sackgassen. Der Ab- und Ausfahrende Verkehr wird über 12%ige Rampen in gleicher Fahrrichtung unter Vermeidung von Gegen- und Kreuzungsverkehr auf möglichst kurzem Weg herausgeführt. Diese Rampen ermöglichen auch jederzeit eine nochmalige und flexible Befahrung der Parkebenen.
Der Notüberlauf für den ausfahrenden Verkehr ist an der Süd-Ostecke des Parkhauses zum Colosseumsplatz vorgesehen.
Das großzügige Haupttreppenhaus im Kopf des Parkhauses schließt in unmittelbarer Nähe an die vorhandene Freitreppe an und bietet so eine attraktive und geschützte Alternative. In direkter Nähe zum Haupttreppenhaus sind in den einzelnen Geschossen die Behindertenstellplätze angeordnet. Ein zusätzliches Fluchttreppenhaus ist im westlichen Wendebereich des Parksystems Realisierungswettbewerb „Parkhaus Jahrhunderthalle Bochum“ angeordnet und bietet einen zusätzlichen Zugang über die begehbare und begrünte Dachlandschaft.

Baukonstruktion
Die Geschosshöhen sind zur optimalen Anbindung an das obere Niveau der Jahrhunderthalle mit 3.00 m gewählt, wobei das Gefälle des vorhandenen Geländes auf der 0-Ebene für die Entwicklung des Rampenparkhauses ausgenutz wird (im Einfahrtsbereich mit 70 cm leicht abgegraben, im Bereich des Haupttreppenhauses auf das natürliche Niveau von + 70 cm = 74.00m ü.NN ansteigend) Die Stützweiten betragen herkömmlich 5.00m in der Breite und 16.00m in der Tiefe, was eine wirtschaftliche Erstellung garantiert.
Die Decken sind als Stahlbetonfiligrandecken mit seitlichem Gefälle von 3% und einer OS 11 Beschichtung vorgesehen.
Die konstruktive Überbauung des Kanals wird mittels einer vierendeel – Konstruktion in Ebene 0 zur Ableitung der vertikalen Lasten aus den Obergeschossen realisiert.
Als Dach ist eine begehbare Dachlandschaft mit extensiver Dachbegrünung geplant.

Fassade
Die Fassade mit einem freien Querschnitt von ca. 60% erfüllt die Anforderungen an ein offenes Parkhaus. Sie besteht aus der Form des Parkhauses folgenden liegenden, großformatigen Streckmetallgittern aus Cortainstahl, die in Ihrer Proportion und Farbigkeit die Qualitäten der Ziegelsteine des Colosseums aufnehmen. Im Bereich der nördlichen Fassade entlang des aufsteigenden Fussweges werden diese Lamellen duch flache bepflanzte Blechtröge ersetzt und nehmen somit Bezug zum Landschaftsraum.