Feuerwehr Heidelberg Ziegelhausen

Projektdaten
Standort Kleingemünder Str. 18, 69118 Heidelberg Ziegelhausen
Bauherr Stadt Heidelberg, Feuerwehr Heidelberg, Baumschulenweg 4, 69124 Heidelberg
Art der Baumaßnahme Neubau Feuerwehrgerätehaus
Zeitraum der Bearbeitung 2018
Leistungsphasen 1-8
BGF 823,41 m²
Nutzfläche BRI 2395,56 m³
Projektteam Mathias Lengfeld, Patrick Becker

Das alte Feuerwehrgerätehaus der Feuerwehr Ziegelhausen, das in unmittelbarer Nähe zum Neckar liegt, kann den heutigen Standards für ein solches bei weitem nicht mehr genügen. Daher muss für die seit mehr als 150 Jahren bestehende freiwillige Feuerwehr eine neue Lösung gefunden werden. Eine Machbarkeitsstudie hat gezeigt, dass auf dem bestehenden Grundstück, auf dem sich auch das Bürgeramt befindet, trotz der beengten Verhältnisse, ein normgerechter Neubau möglich ist. Um den notwendigen Platz für Neues zu schaffen, müssen das bestehende Gerätehaus und eine Garage abgebrochen werden.

Bei dem Entwurf des Neubaus musste ein Gebäudekonzept entwickelt werden, das stark mit den örtlichen Gegebenheiten korreliert – und sowohl die Schwachstellen des Grundstücks bei den Platzverhältnissen entkräftet, als auch die Vorzüge der exponierten Lage herausarbeitet.

Das Gesamtkonzept sieht vor, dass nur absolut notwendige Funktionen, wie die Fahrzeughalle mit ihren Ausfahrten, Aufstellflächen und PKW-Parkplätzen, sowie dem Werkstatttrakt erdgeschossig vorgehalten werden. Alle weiteren Nutzungen werden in dem oberen Teil des Gebäudes untergebracht.

Städtebaulich schließt der Neubau im Erdgeschossbereich an beiden seitlichen Grundstücksgrenzen an – im Osten an den bestehenden Wohnungsbau auf dem Nachbargrundstück, im Westen folgt es der Nachbargrenze als Grenzbebauung. Die 10 m tiefe Fahrzeughalle bietet Platz für zwei Einsatzfahrzeuge und einen Anhänger und bildet zusammen mit dem Eingangsbereich, Treppenhaus und dem Werkstatt / Techniktrakt einen massiven Sockel.

Die Hauptausfahrt der Feuerwehr erfolgt nach Süden auf die Straße entlang des Neckars. Nach Norden bilden Neubau, bestehendes Bürgeramt und die Nachbargebäude einen Innenhof. Auch auf dieser Seite befinden sich zwei Hallentore, die zusammen mit der bestehenden Durchfahrt des Bürgeramtes weiterhin als Notausfahrt funktionieren.

Im Obergeschossbereich werden die gestalterischen Besonderheiten des Gebäudes durch verschieden Rücksprünge und Auskragungen herausgearbeitet: an der Westgrenze springt die Obergeschossebene zurück und bietet Platz für eine Dachterrasse. Zum Süden hin entfaltet sich eine weit ausladende Auskragung und bietet den Nutzern des dort gelegenen Schulungsraums einen ungehinderten Blick auf den vorbeifließenden Neckar. Auch im hinteren Bereich des Grundstücks schafft ein auskragender Gebäudeteil im Obergeschoss Platz für die notwendigen Räumlichkeiten.

Die tragenden Elemente des im Passivhausstandard erstellten Obergeschosses bestehen aus einer leichten Holzkonstruktion, die in südlicher und nördlicher Richtung auch die Auskragungen technisch löst.

Alle für den Einsatzfall notwendigen Räumlichkeiten, wie Umkleiden und Einsatzleitung befinden sich im nördlichen Teil des Obergeschosses wohingegen die Sozialräume, wie Jugendraum, Bereitschaftraum, Teeküche, Büro und Schulungsraum auf der südlichen Seite des OGs liegen. Jugend-, Bereitschafts- und Schulungsraum haben direkten Zugang zur Dachterrasse, über die auch der zweite bauliche Rettungsweg führt. Die Bereitschaft und der etwa 30 Sitzplätze fassende Schulungsraum sind über eine mobile Trennwand verbunden und können bei Veranstaltungen zusammengeschaltet werden.

Das Dach des Gebäudes soll als Flachdach ausgeführt werden und ist in zwei Dachflächen geteilt. Das niedrigere Dach auf der Ostseite soll extensiv begrünt werden, wohingegen das höhere Dach bekiest wird und eine Photovoltaikanlage erhalten soll.